Kinder

Long Covid bei Kindern…

Inhaltsverzeichnis

Long COVID-19 bei Kindern: eine italienische Kohortenstudie

2022

Zusammenfassung
Das Long-COVID-19-Syndrom ist ein Symptomenkomplex, der nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion auftritt, wenn keine anderen möglichen Diagnosen vorliegen. Studien zum langen COVID-19-Syndrom in der pädiatrischen Bevölkerung sind spärlich und heterogen in Bezug auf Design, Einschlusskriterien, Ergebnisse und Nachbeobachtungszeit. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Prävalenz des langen COVID-19-Syndroms in einer Kohorte italienischer pädiatrischer Grundversorgungspatienten zu bewerten, die über einen Zeitraum von 8 bis 36 Wochen nach der Heilung beobachtet wurden. Die Prävalenz wurde auch in einer Kohorte pädiatrischer Patienten untersucht, die während einer akuten Infektion ins Krankenhaus eingeliefert wurden.

Fazit
Unsere Studie zeigt, dass das Long-COVID-19-Syndrom auch in der Pädiatrie vorkommt und sogar Patienten mit leichten oder gar keinen akuten Symptomen betreffen kann. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Überwachung pädiatrischer Patienten in der Primärversorgung nach einer akuten COVID-19-Infektion und die Bedeutung von Impfprogrammen in der pädiatrischen Bevölkerung, auch um die Folgen des langen COVID-19-Syndroms zu vermeiden.

Gianfranco Trapani, Giuseppe Verlato, Enrico Bertino, Giulia Maiocco, Roberta Vesentini, Alessia Spadavecchia, Angelica Dessì & Vassilios Fanos

Long COVID bei Kindern und Heranwachsenden

2022

Das Schwere Akute Respiratorische Syndrom Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) hat weltweit eine hohe Sterblichkeits- und Krankheitsrate verursacht. Bei Kindern verläuft die akute SARS-CoV-2-Infektion oft asymptomatisch oder paucisymptomatisch, und lebensbedrohliche Komplikationen sind selten. Dennoch gibt es zwei besorgniserregende Langzeitfolgen der SARS-CoV-2-Infektion bei Kindern: das multisystemische Entzündungssyndrom bei Kindern (MIS-C) und die lange COVID. Während das Verständnis und die Erfahrung in Bezug auf die akute Phase der SARS-CoV-2-Infektion im Laufe der Zeit deutlich zugenommen haben, ist die wissenschaftliche und klinische Forschung noch dabei, die Langzeitfolgen von COVID-19 zu untersuchen. Bei Kindern gibt es nur wenige Daten über eine lange COVID-Infektion. Die Berichte über die Prävalenz, die Dauer und die Auswirkungen auf das tägliche Leben sind widersprüchlich. In dieser Übersichtsarbeit wurde die neueste Literatur über langes COVID-19 in der pädiatrischen Bevölkerung untersucht. Wir konnten zeigen, dass langes COVID bei Kindern ein relevantes klinisches Problem darstellen kann. In den meisten Fällen ist die Prognose gut, aber einige Kinder können Langzeitsymptome mit erheblichen Auswirkungen auf ihr tägliches Leben entwickeln. Da es nur wenige Studien über lange COVID gibt, die auch eine Kontrollgruppe von Kindern umfassen, die nicht mit SARS-CoV-2 infiziert sind, können wir keine eindeutigen Schlussfolgerungen ziehen. Ob die neuropsychiatrischen Symptome, die bei Kindern und Jugendlichen mit Long COVID häufig zu beobachten sind, die Folge der SARS-CoV-2-Infektion sind oder auf den enormen Stress zurückzuführen sind, der durch die Einschränkungen und die Pandemie entstanden ist, ist noch unklar. In beiden Fällen kann psychologische Unterstützung eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von COVID-Pandemien bei Kindern spielen. Es sind weitere Erkenntnisse erforderlich, um eine einheitliche Definition des Syndroms zu erarbeiten und die Behandlung zu verbessern.

Fazit
Während das Verständnis und die Erfahrung in Bezug auf die akute Phase der SARS-CoV-2-Infektion im Laufe der Zeit erheblich zugenommen haben, befasst sich die wissenschaftliche und klinische Forschung noch immer mit den langfristigen Auswirkungen von COVID-19, insbesondere bei Kindern. Lange COVID bei Kindern könnte ein relevantes klinisches Problem darstellen. In den meisten Fällen ist die Prognose gut, aber einige Kinder können Langzeitsymptome entwickeln, die ihr tägliches Leben erheblich beeinträchtigen. Da es nur wenige Studien über lange COVID gibt, die auch eine Kontrollgruppe von Kindern umfassen, die nicht mit SARS-CoV-2 infiziert sind, können wir keine eindeutigen Schlussfolgerungen ziehen. Ob die neuropsychiatrischen Symptome, die bei Kindern und Jugendlichen mit langer COVID häufig zu beobachten sind, eine Folge der SARS-CoV-2-Infektion sind oder auf den enormen Stress zurückzuführen sind, der durch die Einschränkungen und die Pandemie entsteht, ist noch nicht klar. In beiden Fällen kann psychologische Unterstützung eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von COVID-Pandemien bei Kindern spielen.
Es ist mehr Wissen erforderlich, um: (1) die tatsächliche Prävalenz der langen COVID bei Kindern zu erkennen; (2) den Phänotyp und die Pathogenese dieser Krankheit besser zu verstehen; (3) eine einheitliche Definition des Syndroms zu erarbeiten; (4) das Management und die Behandlung zu verbessern; (5) die Auswirkungen verschiedener viraler Varianten auf die lange COVID in der Kinderheilkunde zu analysieren. In der Zwischenzeit scheint eine Impfung bei Kindern und Jugendlichen von entscheidender Bedeutung zu sein, um sie vor den langfristigen Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion zu schützen. In weiteren Studien könnten die Auswirkungen der COVID-Impfung auf die Prävalenz der langen COVID-Infektion untersucht werden.

Fainardi, Valentina, Aniello Meoli, Giulia Chiopris, Matteo Motta, Kaltra Skenderaj, Roberto Grandinetti, Andrea Bergomi, Francesco Antodaro, Stefano Zona, and Susanna Esposito.

Vorläufige Erkenntnisse über Long COVID bei Kindern

2021

Zusammenfassung
Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass erwachsene Patienten, bei denen eine akute COVID-19 diagnostiziert wurde, an der ursprünglich in Italien beschriebenen langen COVID leiden. 1 In einer neueren großen Kohorte von 1733 Patienten aus Wuhan wurden bei 76 % der Patienten sechs Monate nach der Erstdiagnose anhaltende Symptome festgestellt. 2 Bislang gibt es nur wenige Daten über lange COVID bei Kindern, mit Ausnahme einer früheren Beschreibung von fünf Kindern mit langer COVID in Schweden. 3 Wir untersuchten anhaltende Symptome bei pädiatrischen Patienten, bei denen zuvor COVID-19 diagnostiziert worden war.

Fazit
Es handelt sich hierbei um eine große Serienstudie, die Nachweise für eine Long COVID bei Kindern liefert, und unseres Wissens gibt es derzeit in der Literatur einen weiteren Bericht, der dieses Thema unterstützt. 4 Mehr als die Hälfte der Kinder, die im Rahmen der Umfrage untersucht wurden, gaben mindestens ein Symptom an. Insbesondere zeigten 42,6 % mindestens ein Symptom >60 Tage nach der Infektion. Besonders häufig traten Symptome wie Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Atemprobleme und Herzklopfen auf, wie sie auch bei Erwachsenen beschrieben wurden. 1 , 2 Die einzige andere pädiatrische Studie, die bisher vorliegt, ist eine schwedische Fallserie mit fünf Kindern, die alle >60 Tage nach der Erstdiagnose an Müdigkeit, Atemnot, Herzklopfen oder Brustschmerzen litten. 3 Bemerkenswert ist, dass alle diese schwedischen Kinder auch nach 6 Monaten noch Symptome aufwiesen. Diese Ergebnisse stimmen mit den Symptommustern überein, die in unserer Kohorte berichtet wurden. Außerdem hatten die schwedischen Kinder mit Long COVID ein Durchschnittsalter von 12 Jahren, ähnlich wie unsere Kinder (11,4 Jahre), was ein weiterer Beleg dafür ist, dass diese Altersgruppe besonders unter Long COVID leiden könnte.
Ein wichtiges und unerwartetes Ergebnis ist, dass auch Kinder mit einer asymptomatischen oder paucisymptomatischen COVID-19 chronische, anhaltende Symptome entwickelten, obwohl die Nachbeobachtungszeit nach der Diagnose relativ kurz war.
Zu den Einschränkungen der Studie gehört, dass sie an einem einzigen Zentrum mit einer relativ kleinen Stichprobe durchgeführt wurde. Alle Patienten wurden nur einmal befragt, und eine Kontrollgruppe von Kindern ohne COVID-19 wurde nicht einbezogen.
Kinder wurden während dieser Pandemie meist übersehen, da der klinische Verlauf von COVID-19 in dieser Gruppe viel milder ist als bei Erwachsenen. 5 Es gibt jedoch zunehmend Hinweise darauf, dass restriktive Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Kindern haben. 6 Die Kindheit ist ein sensibler und grundlegender Lebensabschnitt, der für den Erwerb sozialer, verhaltensbezogener und erzieherischer Fähigkeiten entscheidend ist. Die Belege dafür, dass COVID-19 auch langfristige Auswirkungen auf Kinder haben kann, einschließlich derer mit asymptomatischem/paucisymptomatischem COVID-19, unterstreichen die Notwendigkeit für Kinderärzte, Experten für psychische Gesundheit und politische Entscheidungsträger, Maßnahmen zur Verringerung der Auswirkungen der Pandemie auf die Gesundheit von Kindern zu ergreifen. Wichtig ist, dass weitere prospektive Studien, nicht nur auf der Grundlage von Erhebungen, sondern mit objektiver klinischer Bewertung und unter Einbeziehung gesunder Kontrollpersonen, die nie an COVID-19 erkrankt waren, erforderlich sind, um die Belastung durch langes COVID bei Kindern besser zu verstehen.

Buonsenso, D., Munblit, D., De Rose, C., Sinatti, D., Ricchiuto, A., Carfi, A. and Valentini, P. 

Klinische Merkmale, Aktivitätsniveau und psychische Gesundheitsprobleme bei Kindern mit Long COVID: Eine Umfrage bei 510 Kindern

2021 (Preprint)

Zusammenfassung
Die Weltgesundheitsorganisation hat vor kurzem Long COVID anerkannt und die internationale medizinische Gemeinschaft aufgefordert, die Forschung und die umfassende Versorgung von Patienten mit dieser Krankheit zu verstärken. Es ist jedoch noch nicht klar, ob Long COVID auch Kinder betrifft.

Fazit
Unsere Studie liefert weitere Hinweise auf Long COVID bei Kindern. Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautausschläge und Herzklopfen sowie psychische Probleme wie Konzentrationsschwäche und Kurzzeitgedächtnisstörungen traten besonders häufig auf und bestätigen frühere Beobachtungen, was darauf hindeutet, dass sie für diese Erkrankung charakteristisch sein könnten. Ein besseres Verständnis von Long COVID ist dringend erforderlich.

Buonsenso, D., Espuny Pujol, F., Munblit, D., Mcfarland, S., & Simpson, F. (2021). Clinical characteristics, activity levels and mental health problems in children with long COVID: a survey of 510 children.

Coronavirus-Infektionen im Nervensystem von Kindern: Eine Übersichtsarbeit mit Argumenten für eine langfristige Überwachung der Neuroentwicklung

2021

Zusammenfassung
Ziel dieser Studie war es, die Fallliteratur über Infektionen mit humanen Coronaviren im Nervensystem von Kindern, einschließlich SARS-CoV-2, zu beschreiben und pädiatrischen Fachkräften Leitlinien für den Umgang mit den potenziellen langfristigen Auswirkungen von Infektionen mit humanen Coronaviren im Nervensystem auf die Neuroentwicklung an die Hand zu geben.

Fazit
Neurologische Manifestationen von Infektionen mit humanen Coronaviren können bei Kindern zu schweren Erkrankungen führen. Die Fallliteratur weist auf eine kritische Wissenslücke hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen dieser Infektionen auf die Neuroentwicklung von Kindern hin. Da die derzeitige SARS-CoV-2-Pandemie anhält, muss diese Lücke geschlossen werden, um optimale Ergebnisse für die sich erholenden Kinder zu erzielen.

Timothy G. Singer, Karen D. Evankovich, Kristen Fisher, Gail J. Demmler-Harrison, Sarah R. Risen.

Long COVID-Symptome bei SARS-CoV-2-positiven Jugendlichen und gematchten Kontrollen (LongCOVIDKidsDK): eine nationale Querschnittsstudie

2022

Zusammenfassung
Viele Jugendliche sind von der COVID-19-Pandemie betroffen, entweder direkt durch die Ansteckung mit dem Virus oder indirekt durch Abriegelungen und Einschränkungen, die das normale Leben beeinflussen. Wir untersuchten den Gesundheitszustand, einschließlich der Symptome einer langen COVID-Pandemie, bei Jugendlichen (im Alter von 15-18 Jahren), die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, im Vergleich zu einer Kontrollgruppe.

Fazit
Teilnehmer mit SARS-CoV-2-positiven Tests wiesen mehr lang anhaltende Symptome und Krankschreibungen auf, während die Teilnehmer der Kontrollgruppe mehr kurz anhaltende Symptome und eine schlechtere Lebensqualität hatten. Das Wissen über lang anhaltende COVID bei Jugendlichen ist wichtig für die klinische Erkennung und Behandlung dieser Erkrankung.

Selina Kikkenborg Berg, Susanne Dam Nielsen, Ulrikka Nygaard, Henning Bundgaard, Pernille Palm, Camilla Rotvig, Anne Vinggaard Christensen.

Krankheitsdauer und Symptomprofil bei symptomatischen britischen Kindern im Schulalter, die auf SARS-CoV-2 getestet wurden

2021

Zusammenfassung
Bei Kindern verläuft eine SARS-CoV-2-Infektion in der Regel asymptomatisch oder verursacht eine leichte Erkrankung von kurzer Dauer. Es wurde über anhaltende Erkrankungen berichtet, deren Prävalenz und Merkmale jedoch unklar sind. Unser Ziel war es, die Krankheitsdauer und -merkmale bei symptomatischen britischen Schulkindern, die auf SARS-CoV-2 getestet wurden, anhand von Daten aus der COVID-Symptomstudie, einer der bisher größten britischen epidemiologischen Bürgerstudien, zu ermitteln.

Fazit
Obwohl COVID-19 bei Kindern in der Regel von kurzer Dauer mit geringer Symptombelastung ist, kommt es bei einigen Kindern mit COVID-19 zu einer verlängerten Krankheitsdauer. Erfreulicherweise nahm die Symptombelastung bei diesen Kindern mit der Zeit nicht zu, und die meisten erholten sich bis zum 56. Einige Kinder, die negativ auf SARS-CoV-2 getestet wurden, hatten ebenfalls eine anhaltende und belastende Krankheit. Ein ganzheitlicher Ansatz für alle Kinder mit anhaltenden Erkrankungen während der Pandemie ist angebracht.

Erika Molteni, Carole H Sudre, Liane S Canas, Sunil S Bhopal, Robert C Hughes, Michela Antonelli, Benjamin Murray, Kerstin Kläser, Eric Kerfoot, Liyuan Chen, Jie Deng, Christina Hu, Somesh Selvachandran, Kenneth Read, Joan Capdevila Pujol, Alexander Hammers, Tim D Spector, Sebastien Ourselin, Claire J Steves, Marc Modat, Michael Absoud, Emma L Duncan.

Aktuelle Forschungsarbeiten in Deutschland zu diesem Thema:

https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/milder-verlauf-spate-folgen-forschende-untersuchen-long-covid-bei-kindern-14636.php

Seelische Gesundheit und psychische Belastungen von Kindern und Jugendlichen in der ersten Welle der COVID-19-Pandemie – Ergebnisse der COPSY-Studie

2021

Ziel der Arbeit
COPSY ist die erste deutschlandweite repräsentative Studie, welche die psychische Gesundheit und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie untersucht. Die Ergebnisse werden mit denen der repräsentativen longitudinalen BELLA-Studie aus der Zeit vor der Pandemie verglichen.

Material und Methoden
Vom 26.05. bis zum 10.06.2020 wurden n = 1586 Eltern mit 7‑ bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen, von denen n = 1040 11- bis 17-Jährige auch Selbstangaben machten, befragt. Dabei wurden international etablierte Instrumente zur Erfassung von gesundheitsbezogener Lebensqualität, psychischen Auffälligkeiten, Ängstlichkeit und depressiven Symptomen eingesetzt. Die Daten wurden mittels deskriptiver Statistiken und bivariater Tests ausgewertet.

Ergebnisse
71 % der Kinder und Jugendlichen und 75 % der Eltern fühlten sich durch die erste Welle der Pandemie belastet. Im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie gaben die Kinder und Jugendlichen eine geminderte Lebensqualität an, der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten hat sich in etwa verdoppelt und ihr Gesundheitsverhalten hat sich verschlechtert. Sozial benachteiligte Kinder erlebten die Belastungen durch die Pandemie besonders stark. Zwei Drittel der Eltern wünschten sich Unterstützung im Umgang mit ihrem Kind.

Diskussion
Die COVID-19-Pandemie führt zu einer psychischen Gesundheitsgefährdung der Kinder und Jugendlichen, auf die präventiv mit niedrigschwelligen und zielgruppenspezifischen Angeboten in der Schule, in der ärztlichen Praxis und in der Gesellschaft im Sinne des Kinderschutzes reagiert werden sollte.

Die COPSY-Studie zeigt als erste deutschlandweite repräsentative Studie zur psychischen Gesundheit und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen während der COVID-19-Pandemie, dass sich die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland durch die Pandemie belastet fühlt. Im Vergleich zum Zeitraum vor der Pandemie hat sich die Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen verschlechtert, Ängstlichkeit und die Häufigkeit psychischer Auffälligkeiten haben zugenommen, die Depressivität ist (noch) nicht signifikant nachweisbar gestiegen, allerdings könnten die Ergebnisse auf Itemebene eine entsprechende Tendenz andeuten.
Die Resultate der COPSY-Studie bestätigen die Ergebnisse bisheriger Studien aus China, Indien, den USA, Spanien und Italien, in denen eine Zunahme von Angst, Stress und anderen Belastungsreaktionen bei Kindern und Jugendlichen während der ersten Welle der Pandemie festgestellt wurde [3571012]. Unsere Resultate zu depressiven Symptomen bei Kindern und Jugendlichen stehen in (vermeintlichem) Widerspruch zu den Ergebnissen einer aktuellen britischen Longitudinalstudie, wonach Depressionen bei Kindern und Jugendlichen während der Pandemie bereits zugenommen haben [13]. Aus klinischer Perspektive kann vermutet werden, dass die Pandemie zunächst eher zu Angstreaktionen führte und nun mit einem monatelangen (sozialen) Verstärkerverlust depressive Entwicklungen stärker zutage treten werden. Diese Vermutung gilt es in der COPSY-Folgebefragung, welche während der zweiten Infektionswelle durchgeführt wird, zu untersuchen.
Die vorliegende Arbeit aus der bundesweiten COPSY-Studie beschreibt im Vergleich zu Vorpublikationen [2527] Veränderungen in der Lebensqualität, Angst und Depressivität vertiefend (auf der Itemebene). Zudem werden erstmals Daten bezogen auf das zunehmend kritische Gesundheitsverhalten der Kinder und Jugendlichen sowie zum Unterstützungsbedarf der Eltern berichtet. In bisherigen Publikationen zur COPSY-Studie wurde gezeigt, dass während der ersten Welle der Pandemie auch eine Zunahme psychosomatischer Beschwerden und psychischer Auffälligkeiten wie Hyperaktivität und Probleme mit Gleichaltrigen zu verzeichnen ist [2527]. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit Ergebnissen von Jiao et al. [4], die bei Schulkindern, die in häuslicher Quarantäne waren, auch vermehrt Hyperaktivität und Probleme mit Gleichaltrigen fanden. Erwähnenswert ist, dass körperliche Bewegung bzw. Sport zu Hause helfen konnten, Hyperaktivität abzumildern. Darüber hinaus fanden Jiao et al. [4], dass die Ängstlichkeit der Eltern einen negativen Einfluss auf die Emotionalität der Kinder hatte. Das Wechselspiel zwischen der psychischen Gesundheit der Kinder und der der Eltern wird vielfach diskutiert.
Zur Einschätzung der Lebensqualität durch verschiedene Beurteiler zeigt eine Übersichtsarbeit von Upton et al. [28], dass Eltern von gesunden Kindern die Lebensqualität ihrer Kinder höher einschätzen als die Kinder selbst; hingegen schätzen Eltern von kranken Kindern die Lebensqualität ihrer Kinder geringer ein als diese selbst. Dies konnte auch in Studien zur Interraterübereinstimmung zwischen Kindern mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) und deren Eltern nachgewiesen werden [29]. Die Pandemie mit ihren Herausforderungen ist eine kritische Situation, in der Eltern scheinbar ähnlich wie bei vorliegender Erkrankung ihres Kindes, dessen Lebensqualität tendenziell eher geringer als ihr Kind selbst einschätzen. Die gute Übereinstimmung beider Urteile in der COPSY-Studie ist eventuell auf die während der Studiendurchführung geltenden Maßnahmen und die daraus resultierende ausgeprägte räumliche Nähe in den Familien zurückzuführen.

Die COPSY-Studie zeigt, dass sich drei Viertel der Eltern durch berufliche Veränderungen während der Pandemie belastet fühlen und sich mehr Unterstützung wünschen. Aktuelle Studien aus den USA zeigen, dass ein Arbeitsplatzverlust und finanzielle Belastungen sowie Schwierigkeiten, die Kinderbetreuung zu gewährleisten, Risikofaktoren für die psychische Gesundheit der Eltern selbst als auch ihrer Kinder darstellen [910]. Andere aktuelle Studien beschreiben, dass Eltern besonders gestresst sind und hohe Neurotizismuswerte haben, wenn sie jüngere bzw. viele Kinder haben, alleinerziehend sind oder wenn ihre Kinder emotionale, behaviorale oder andere psychische Störungen haben [3031]. Diese Eltern sind gefährdet, sich während der Pandemie sehr zu erschöpfen und ein „Burn-out“ zu entwickeln [32]. Dies sollte bei zukünftigen politischen Entscheidungen im Rahmen weiterer Infektionswellen berücksichtigt werden [33].
Nach unserem Kenntnisstand zeigt die COPSY-Studie erstmals, dass sich das Gesundheitsverhalten der Kinder während der Pandemie verschlechtert hat: Der Medienkonsum ist hoch, ein Fünftel der Kinder treibt keinen Sport und ein Drittel isst mehr Süßigkeiten als vor der COVID-19-Pandemie. Aktuelle internationale Studien weisen in eine ähnliche Richtung. Beispielsweise zeigte eine italienische Studie, dass der Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie um 4 Stunden pro Tag zunahm, während die körperliche Aktivität um mehr als 2 Stunden pro Tag abnahm [34]. Ein erhöhter Konsum von Computerspielen während der Pandemie wurde von King et al. [35] beschrieben. Eine frühere Studie zeigt, dass ein verstärkter Medienkonsum auch mit Veränderungen von Essgewohnheiten einhergehen kann und somit das Risiko für Übergewicht und zugehörige Folgeerkrankungen steigen kann [36]. Eine weitere Studie zur Mediensucht bei Kindern während der COVID-19-Pandemie weist darauf hin, dass ein Medienmissbrauch nicht nur Schlafgewohnheiten negativ beeinflussen, sondern sich auch negativ auf die Lebensqualität auswirken kann. Diese Studien lassen vermuten, dass sich die beschriebenen ungünstigen Gesundheitsverhaltensweisen und die Entwicklung psychischer Erkrankungen gegenseitig bedingen und vermutlich verstärken können. Dieses Wechselspiel stellt mittel- bis langfristig ein Gesundheitsrisiko für die Kinder und Jugendlichen dar. Die Entwicklung entsprechender Präventionsmaßnahmen zum Einsatz während dieser bzw. zukünftiger Pandemien ist daher dringend geboten.

Darüber hinaus ist das Ergebnis der COPSY-Studie relevant, dass Streitigkeiten in den Familien zunehmen und öfter eskalieren. In anderen Studien konnte bereits gezeigt werden, dass das Risiko von Kindesmissbrauch und Vernachlässigung in Krisenzeiten steigt [3738], sodass UNICEF und der Deutsche Kinderschutzbund zu Recht dringende Unterstützung vom Erziehungs- und Bildungssystem, von Ärzten und Politikern fordern, um Kinder und Jugendliche zu schützen. Bei weiteren Entscheidungen der Regierung sollten daher familienpolitische sowie kinder- und jugendhilferechtliche Perspektiven stärker berücksichtigt werden [3839].

Die vorliegende Studie zeigt auch, dass sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche besonders stark von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie betroffen sind. Soziale Ungleichheiten in Bezug auf die psychische Gesundheit wurden bereits in zahlreichen Studien belegt [140]. Um diese Ungleichheiten zu verringern, werden flächendeckende, zielgruppenspezifische und niedrigschwellige Angebote der Prävention und Gesundheitsförderung benötigt.

Um die Bewältigung der Krise von Kindern und Jugendlichen zu unterstützen, haben die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA; [41]) und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK; [42]) Empfehlungen zur Unterstützung von Familien veröffentlicht, wie z. B. dass Eltern mit ihren Kindern über die Situation und ihre Sorgen offen sprechen mögen, dass ein strukturierter Tagesablauf mit festen Schlaf- und Essenszeiten Kindern Halt und Sicherheit vermitteln kann und dass Zeit an der frischen Luft und Bewegung helfen können, das Belastungserleben und Risiken für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen abzubauen. Diese und weitere Empfehlungen zur Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie finden sich auch zunehmend in wissenschaftlichen Publikationen [4347].

Die Stärken der vorliegenden Studie liegen im Einsatz international etablierter Fragebögen sowie im Vergleich der Ergebnisse mit der repräsentativen longitudinalen BELLA-Studie aus der Zeit vor der Pandemie. Aufgrund des Querschnittdesigns konnten jedoch keine kausalen Zusammenhänge untersucht werden. Zudem wurden psychische Auffälligkeiten nicht mit klinischen Interviews diagnostiziert, sondern mit Screeningfragebögen erfasst.
Die Ergebnisse der COPSY-Studie, vor allem auch die Ergebnisse zum Unterstützungsbedarf der Eltern, sollten Ärzte/Therapeuten, Lehrer/Erzieher, Eltern und Politiker anregen, die psychische Gesundheit und Belastungen sowie die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen bei zukünftigen Infektionswellen und Entscheidungen stärker mit in den Blick zu nehmen. Es ist dringend zu empfehlen, belastete Kinder, Jugendliche und Eltern zu unterstützen, um deren psychische Gesundheit zu schützen bzw. aufrechtzuerhalten.

Ravens-Sieberer, U., Kaman, A., Otto, C. et al. Seelische Gesundheit und psychische Belastungen von Kindern und Jugendlichen in der ersten Welle der COVID-19-Pandemie – Ergebnisse der COPSY-Studie. Bundesgesundheitsbl 64, 1512–1521 (2021). https://doi.org/10.1007/s00103-021-03291-3

Neuroinflammatorische Erkrankung nach SARS-CoV-2-Infektion bei Kindern

2022

Zusammenfassung
Beschreibung der neurologischen, radiologischen und labortechnischen Merkmale bei Kindern mit entzündlichen Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) als Komplikation einer SARS-CoV-2-Infektion.

Fazit
SARS2-CoV-2 stellt einen neuen Auslöser für postinfektiöse entzündliche ZNS-Erkrankungen bei Kindern dar.

M. Aubart, C.J. Roux, C. Durrleman, C. Gins, M. Hully, M. Kossorotoff, C. Gitiaux, R. Levy, F. Moulin, A. Debray, Z. Belhadjer, E. Georget, R. Kom Tchameni, P. Blanc, S. Wehbi, M. Mazeghrane, J. Tencer, V. Gajdos, S. Rouget, L. De Pontual, R. Basmaci, K. Yacouben, F. Angoulvant, M. Leruez-Ville, D. Sterlin, F. Rozenberg, M. Robert, S.Y. Zhang, N. Boddaert, I. Desguerre.

Physiologie der arteriellen Barorezeptoren: Unterschiede zwischen Normalprobanden und pädiatrischen Patienten mit posturaler Tachykardie
und neurokardiogener Synkope

2021

Zusammenfassung
Der arterielle Barorezeptorreflex bei Kindern und Jugendlichen ist in der aktuellen Literatur nicht gut untersucht, und es gibt keine einheitlichen Normalwerte, insbesondere bei posturalem orthostatischem Tachykardiesyndrom (POTS) oder neurokardiogener Synkope (NCS). Wir haben die Sequenzmethode und den Head-up-Tilt-Test (HUTT) verwendet, um die Barorezeptorfunktion in drei Phasen zu untersuchen: 10 Minuten lang in Rückenlage (Baseline), 30 Minuten lang oder bis zum Auftreten einer Synkope in einer Kopfhochlage von 70° und 10 Minuten lang in Rückenlage (Post-Tilt). Wir haben die Anzahl der Barorezeptor-Ereignisse, den Barorezeptor-Effektivitätsindex (BEI) und das Ausmaß der Empfindlichkeit der Ereignisse in jeder Phase der HUTT gemessen. Wir untersuchten 198 Personen (49 normale Probanden, 67 POTS, 82 NCS) im Alter zwischen 8 und 21 Jahren. Die Daten zeigen eine statistisch signifikante Abnahme der Steigung und des BEI bei POTS- und NCS-Patienten während der Head-up-Phase, mit einer Zunahme der Aktivität in den Lag-1- und Lag-2-Abschnitten aller Phasen bei Patienten mit POTS. Diese Studie liefert eine Terminologie zur Beschreibung der Barorezeptorfunktion und identifiziert die Steilheit und den BEI-Anteil des Barorezeptorreflexes als die nützlichsten objektiven Messgrößen zur Unterscheidung pädiatrischer Patienten mit POTS und NCS von normalen Personen.

Fazit
Diese Studie identifiziert wichtige Unterschiede und liefert ein besseres Verständnis der Komponenten des arteriellen Barorezeptorreflexes, der Barorezeptoraktivität, des BEI und der Sensitivität bei pädiatrischen Patienten mit POTS und NCS. Unsere Daten zeigen, dass Steilheit und BEI die Hauptfaktoren zu sein scheinen, die sich bei pädiatrischen Patienten mit POTS und NCS verändern. Wir liefern auch neue Daten zu verzögerten Herzfrequenzreaktionen auf Druckänderungen in den Lag 1- und Lag 2-Werten, die bei Patienten mit POTS statistisch signifikant sind. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Patienten in Bezug auf ihre arterielle Barorezeptorphysiologie von normalen Probanden abweichen, was durch den Stressor der Head-up-Position deutlich wird. Diese neuen Daten zu den Unterschieden in der arteriellen Barorezeptorfunktion bei Patienten mit autonomen Störungen unterstreichen den Einfluss dieses Reflexes auf die Symptome und die Manifestation dieser Störungen und könnten einen potenziellen neuen Ansatzpunkt für Therapien bieten. Eine Längsschnittstudie über die Reaktion der arteriellen Barorezeptoren auf Therapien und die sich daraus ergebenden Veränderungen der Symptome würde die Wirkung des Barorezeptorenreflexes auf diese Patienten genauer beschreiben und ist eine Gelegenheit für weitere Untersuchungen. Schließlich definiert unsere Studie auch einen neuen Begriff, die Barorezeptor-Reflexantwort (BRR), um die verschiedenen Merkmale des Barorezeptor-Reflexes klarer zu beschreiben und einen Rahmen für eine konsequentere und vollständigere Untersuchung dieser physiologischen Reaktion auf Stress zu schaffen.

Mohammad S. Alnoor · Holly K. Varner · Ian J. Butler · Jeremy E. Lankford · Liang Zhu · Mohammed T. Numan

Klinische Merkmale, Aktivitätsniveau und psychische Gesundheitsprobleme bei Kindern mit langer COVID: eine Erhebung bei 510 Kindern

Preprint 2021

Zusammenfassung
Die Weltgesundheitsorganisation hat vor kurzem Long COVID anerkannt und die internationale medizinische Gemeinschaft aufgefordert, die Forschung und die umfassende Versorgung von Patienten mit dieser Krankheit zu verstärken. Es ist jedoch noch nicht klar, ob Long COVID auch Kinder betrifft.

Fazit
Unsere Studie liefert weitere Hinweise auf Long COVID bei Kindern. Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautausschläge und Herzklopfen sowie psychische Probleme wie Konzentrationsschwäche und Kurzzeitgedächtnisstörungen traten besonders häufig auf und bestätigen frühere Beobachtungen, was darauf hindeutet, dass sie für diese Erkrankung charakteristisch sein könnten. Ein besseres Verständnis von Long COVID ist dringend erforderlich.

Buonsenso, D.; Espuny Pujol, F.; Munblit, D.; Mcfarland, S.; Simpson, F. Clinical Characteristics, Activity Levels and Mental Health Problems in Children with Long COVID: A Survey of 510 Children. Preprints 2021, 2021030271 

Kinder mit PANS können POTS manifestieren

2022

Zusammenfassung
Das pädiatrische akute neuropsychiatrische Syndrom (PANS) zeichnet sich durch das plötzliche Auftreten schwerer psychiatrischer Symptome wie Zwangsstörungen, Angstzustände, kognitive Schwierigkeiten und Schlafstörungen aus, die vermutlich auf eine Entzündung des Gehirns nach einer Infektion zurückzuführen sind. Bei einem Patienten mit pädiatrischem akutem neuropsychiatrischem Syndrom (PANS) beobachteten wir ein posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom (POTS), das sich durch Immunmodulation auflöste. Hier wollen wir einen Fall von POTS vorstellen und die Prävalenz von POTS in unserer PANS-Kohorte untersuchen sowie die klinischen Merkmale von Patienten mit und ohne POTS vergleichen.

Fazit
Diese Studie beschreibt eine höhere Prävalenz von POTS bei PANS-Patienten als in der allgemeinen pädiatrischen Bevölkerung und eine Assoziation von POTS mit Komorbiditäten wie Gelenkhypermobilität, Angstzuständen, chronischer Müdigkeit und kardiovaskulären Problemen in der Familiengeschichte. Wir beobachteten auch, dass POTS eher während eines PANS-Schubs auftrat. Es ist interessant, dass eine Immundysfunktion, die auch bei PANS auftritt, bei einigen Personen mit PANS und POTS eine Rolle spielen könnte. Künftige Studien, die diese Patienten untersuchen, werden Aufschluss über ihre Koinzidenz, Pathophysiologie und Prognose geben.

Avis Chan1,2, Jaynelle Gao1,2, Madison Houston2,3, Theresa Willett1,2, Bahare Farhadian1,2, Melissa Silverman2,4, Paula Tran2,4, Safwan Jaradeh5, Margo Thienemann2,4† and Jennifer Frankovich

Bewertung von COVID-19 als zugrunde liegende Todesursache bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 bis 19 Jahren in den USA

Studie, 2023
#Kinder #Jugendliche #Covid19 #Tödlichkeit
Zusammenfassung
COVID-19 war die zugrunde liegende Todesursache für mehr als 940 000 Personen in den USA, darunter mindestens 1289 Kinder und Jugendliche (CYP) im Alter von 0 bis 19 Jahren, wobei mindestens 821 CYP-Todesfälle im Einjahreszeitraum vom 1. August 2021 bis zum 31. Juli 2022 auftraten. Da Todesfälle bei CYP in den USA selten sind, lässt sich die Sterblichkeitslast von COVID-19 bei CYP am besten im Zusammenhang mit allen anderen Todesursachen bei CYP verstehen.
Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass COVID-19 eine der Haupttodesursachen bei CYP war. COVID-19 verursachte jährlich wesentlich mehr Todesfälle in CYP als jede andere durch Impfung vermeidbare Krankheit in der jüngsten Vergangenheit, bevor Impfstoffe verfügbar wurden. Verschiedene Faktoren, darunter die unzureichende Berichterstattung und die Nichtberücksichtigung der Rolle von COVID-19 als Mitverursacher von Todesfällen durch andere Krankheiten, bedeuten, dass diese Schätzungen die tatsächliche Mortalitätsbelastung durch COVID-19 möglicherweise unterbewerten.

Fazit
Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Bedeutung von COVID-19 für die öffentliche Gesundheit von CYP. In dem wahrscheinlichen künftigen Kontext einer anhaltenden Zirkulation von SARS-CoV-2 werden geeignete pharmazeutische und nicht-pharmazeutische Maßnahmen (z. B. Impfstoffe, Belüftung, Luftreinigung) weiterhin eine wichtige Rolle bei der Begrenzung der Übertragung des Virus und der Abschwächung schwerer Erkrankungen in CYP spielen.

Flaxman S, Whittaker C, Semenova E, et al. Assessment of COVID-19 as the Underlying Cause of Death Among Children and Young People Aged 0 to 19 Years in the US. JAMA Netw Open. 2023;6(1):e2253590. doi:10.1001/jamanetworkopen.2022.53590

Hier finden Sie einen Google Drive Ordner mit Studien zu Long Covid Kids.

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